Beim Neukauf von Lamas sollte man immer bedenken, dass sie gesellige Tiere, Herdentiere, sind. Deshalb sollte man ein Tier nicht allein halten. Wer allerdings in ein einzelnes Lama ähnlich viel Zeit investieren möchte wie in einen Hund, der wird nach kürzester Zeit merken, dass das Tier wunderbar zutraulich wird, weil man dann die Herde ersetzt. Das Lama lässt sich auch ganz normal mit den Kommandos der Hundesprache abrichten.
In Nordamerika und in der Schweiz hält man einen einzelnen Wallach in der Schafherde als Hütelama. Es heißt, „Hundeartige hätten keine Chance“. Das würde dann auch bedeuten, dass man einen Wallach Solo (wie in der Schafherde) halten kann. Nicht jeder Lamahalter kann oder will eine größere Herde halten. Daher ist es manchmal günstiger, als 2. Tier zur Stute einen Wallach oder nur Wallache zu halten. Beim Hengst muss man immer bedenken, dass er zeitweise ein gesondertes Gehege braucht. Für ein abzusetzendes Fohlen möchte man ein weiteres Gehege haben. Wer wenige Stuten hat oder nicht jedes Jahr Fohlen haben möchte, kann im Bedarfsfall besser seine Stuten zu einem Hengst bringen. Wander- oder Treckingfreunde sollten beim Kauf von Lamas daran denken, dass Wallache die besten Treckingtiere sind. Stuten sind meist tragend und können mit ihren Fohlen das erste halbe Jahr nicht auf Wanderungen gehen. Hengste sind mitunter unruhig, wenn Stuten oder gar andere Hengste oder Wallache mit in der Wandertruppe sind. Wir haben eine Junghengstherde. Die Burschen sind aneinander gewöhnt und man kann mit ihnen getrost auf Tour gehen. Beim Lamawandern lernt man auch wieder einmal seine Heimat kennen! Mit 1-2 Jahren verlieren die Lamas ihr Babyhaar. Das beginnt meist am Hals (siehe Bild nebenan). Sie sehen dann nicht mehr so kuschelig aus, doch es ist die beste Gelegenheit, die Tiere „auszuziehen“, also auszubürsten und so richtig schöne Wolle zu gewinnen. Man kann sich dann einmal mit spinnen probieren oder auch spinnen lassen. Unsere Kinder sind ganz glücklich, wenn sie mit gutem Gewissen sagen können: „Unsere Mutti spinnt!“
Wenn man stärker bewollte Tiere hat, empfiehlt es sich, sie alle paar Jahre einmal zu scheren.
Die wichtigste Person beim Scheren ist die bekannte Bezugsperson, die in ruhigem Ton mit dem Tier redet, dann ist das Scheren eine entspannte Sache.
Wir sind der Meinung, dass es besser ist, wenn bekannte Personen die Pflege der Tiere übernehmen, als dass Fremde die unangenehmen Dinge wie Scheren oder Nägel schneiden vornehmen.
Auch beim Lama hat der Frisör seine Möglichkeiten. Man kann einen Sattelschnitt machen, dann sieht das Tier immer noch ganz stolz aus.
Nur den Hals stehen zu lassen, ist auch möglich.
Diesmal wollten wir nur noch die Mähne und die Beine lassen.
Das Decken ist beim Lama eine sehr einfache Sache. Es gibt hier kein „rossen“ oder Ähnliches. Beim Deckakt wird der Eisprung ausgelöst (induzierter Eisprung). Bei der Tragzeit von fast einem Jahr kann man wunderschön die Geburtszeit „planen“. Zum Gebirge oder Hanglagen sagen wir „Lamaland“. Andere Tiere beschädigen mit ihren harten Hufen die Grasnarbe. Lamas laufen auf Ledersohlen. Der Fußnagel ist das einzige harte und der wird gebraucht, dass die Tiere nicht abrutschen.Es verrät ja keiner seine Patente, doch bei uns ist das etwas anderes. Zwei Sachen:
Man sollte den Tieren Mineralstoffmischung anbieten. Da das Lama nicht mit der Zunge leckt, gibt man Mineralien lose. Am Leckstein schaben sie mit den Zähnen und können die Zähne abbrechen. Schafmineral Pulver passt und dazu kann man aus 5- Liter- Waschanlagenfrostschutz- Kanistern schnell und passend eine Leckschale fertigen, die gut an die Wand zu schrauben ist.
Wir halten unsere Lamas in 1,60m Wilddraht (Adresse für preisgünstigen Lieferanten verraten wir auch!). – Ein Pensionstier bürstete sich plötzlich am Zaun, ein anderes steckte den Kopf hindurch … die anderen Lamas lernen sehr schnell! Also schlugen wir Pfähle, auf denen wir Elektrozaun befestigten. Das ist alles sehr wartungsaufwendig. Und nun unsere Idee: Aus 20×1,9 mm PE- Wasserrohr vom Klempner (preiswert) haben wir uns Isolatoren gebastelt. Beide Teile werden Spiegel- geschweißt (kann man selbst machen, den Schweiß- Spiegel verleiht der Klempner bestimmt auch). Einsägen mit der Bandsäge, doch auch der Fuchsschwanz tut es. Senkrechte: 30 cm. Waagerechte: 25 cm. Vorteil: Ohne Mühe kann man die Isolatoren in der Höhe verstellen und alles schnell nach Bedarf umbauen. – Wir haben sie nun mehrere Jahre in Gebrauch und inzwischen sind alle Weiden so ausgestattet. Unsere „Patent- Isolatoren“ kann man durchaus auch bei anderen Tierarten verwenden!
Erwachsene Hengste können nicht gut miteinander. Deshalb trennt man sie möglichst weiträumig. Der Hengst, der um seine Stutenherde fürchten muss, ist besonders wachsam. Manchmal streckt er seinen Kopf so weit über den Zaun, dass man denkt, er will jeden Moment drüber. Hier kann man mit Reststücken leicht eine gute Elektrozaun- Barriere aufbauen. Diese Isolatoren können auf Z- Profil- Pfähle und sogar auf den Drahtzaun direkt aufgesteckt werden. Länge ca. 15-20 cm. Als Draht benutzen wir die „DDR- Variante“ (Monolitze). Der ist langlebig und wird auch nicht so leicht mit der Wolle beiseite gedrückt. Weidezaunband ist völlig ungeeignet.