Wir bewohnen den schönsten Fleck der Erde, haben die angenehmsten Haustiere und die entspanntesten Nachbarn, essen die gesündesten Lebensmittel, trinken das schmackhafteste Wasser und sind reicher als mancher Millionär.
Wie alles Begann
„Anspruchslos und widerstandsfähig“
Diese zwei Worte machten mich stutzig, als ich im Frühjahr 1989 einen kleinen Zeitungsartikel las, in dem stand, dass im schottischen Hochgebirge Lamas ausgesetzt wurden, weil sie das Klima gut vertagen. Daraufhin im Lexikon nachgelesen, erfuhr ich, dass Lamas in Südamerika beheimatet sind und dort vorwiegend als Fleisch- und Wolllieferanten dienen. Für mich war sofort klar: das könnte eine Alternative zu unserer bisherigen Schafhaltung sein. Nun begann für uns eine aufregende Zeit, weil es zunächst erforderlich war, auch die Familie für die Lama-Idee zu begeistern. Bisher waren uns diese Tiere nur als „spuckende Ungeheuer“ bekannt. – Im Frühjahr 1990 war es dann soweit, dass ich ein Treffen mit dem Kurator für Huftiere im Dresdner Zoo arrangiert hatte, um Näheres über die Haltung von Lamas in Erfahrung zu bringen. Auf meine Frage dort, es müssten ja nicht unbedingt Lamas sein, die Hauptsache ein Haustier, das anspruchslos, widerstandsfähig und friedlich ist, bekamen wir zur Antwort: „Es gibt nur ein ideales Haustier und das ist das Lama.“
Der besondere Vorteil der Tiere liegt in der problemlosen Haltung. Auch mit Parasiten gibt es kaum Probleme, da sie einen Mistfleck anlegen und somit sehr sauber sind. Sie sind ganzjährig auf der Weide und brauchen nur einen offenen Unterstand, wobei sie sehr wetterfest sind und auch mitunter bei -20°C im Freien übernachten. Sie fressen weniger als ein Schaf und machen auch keinerlei auffällige Geräusche, wie wir sie beim Schaf oft als störend empfinden.Durch diesen Besuch hatte ich es geschafft, auch Frau und Kinder von den Lamas zu begeistern. Wir bekamen ein Verzeichnis aller in der DDR beheimateten Tierparks und Zoos, die ich sofort anschrieb, über 60. Vom Klingenthaler Tierpark wurde uns ein junger Hengst angeboten. Meine Eltern, bis dahin skeptisch, beschauten sich den kleinen Kerl und waren ab sofort auf unserer Seite: Lamas sind eine feine Sache! Im Sommer 1990 kam unser „Nepomuk“ dann zu uns und nun war es noch wichtig, eine Dame für ihn zu finden. So fertigten wir ca. 65 kleine Heiratsanzeigen: „Junger, attraktiver Lamamann mit eigener Hütte im silbernen Erzgebirge sucht auf diesem Wege …..“ und schickten diese an alle größeren Städte in Westdeutschland, in denen wir Tierparks oder Zoos vermuteten. So bekamen wir Kontakt zum Tierpark in Aachen, von dem wir 1991 unsere erste Stute holen konnten. Vom Zoo Nürnberg erhielten wir Info, dass im Allgäu ein Lamaverein gegründet wurde. Mit dem Verein nahmen wir dann 1995 Kontakt auf, um einen 2. Hengst für unsere inzwischen 4 Stuten zu bekommen. Hier merkten wir, dass die Welt der Lamas wesentlich größer ist, als wir sie uns bisher vorgestellt hatten. Wir erfuhren interessante Sachen, z. B. dass man Lamas für Wandertouren trainieren oder gar vor einen Wagen spannen kann. Ansonsten sind sie als liebe Begleiter für Kinder bestens geeignet, auch zum Reiten oder für Gepäck bis max. 30 kg. Für uns eröffnete sich eine neue Welt. Seither haben wir viele Wanderungen unternommen, bei denen man natürlich immer sehr viel Aufsehen erregt; nicht nur bei Spaziergängern, auch der Förster schaut verwundert. Und es ist immer wieder ein Erlebnis, wenn wir einige Lamas in den Hänger laden und ein paar Kilometer fahren, um unseren Sonntags- Spaziergang irgendwo zu machen, wo man Lamas seltener in der Landschaft sieht. Unsere Kinder wollten immer einen Hund haben, doch inzwischen haben sie gemerkt, dass man mit den Lamas all das auch machen kann, jedoch nicht machen muss. Ein paar Tage Urlaub sind kein Problem, wenn die Tiere nur genug Futter und Wasser haben. Inzwischen tummeln sich ca. 20 Lamas auf unserem Grundstück und in unserer Region ist das Interesse an diesen Tieren mächtig gewachsen.
Wie wir zu unseren Namen kamen
Nachdem wir unsere ersten Fohlen bekamen, stellte sich natürlich auch die Frage nach dem Namen. Unsere ersten Tiere hatten Namen wie Rosi, Maxi, Sina …. Bekannte hießen aber ebenso. Als wir eines Tages einen Zeitungsausschnitt über Lamas lasen, die „Vollmilch“ und „Nussnougat“ hießen, brachte uns das auf den Gedanken, ein ähnliches Prinzip anzuwenden. Bei unserer „Sina“ stellten wir fest, dass sie rückwärts „Anis“ heißt. Die Idee mit Gewürznamen war geboren. Wir wohnen etwas abseits auf einem, seit 1880 bestehenden Hof. Da bei uns fast das ganze Jahr ein wenig Wind weht, heißt unser Hof auch: „Auf dem Wind“. So lag es nahe, den Gewürzen noch einen originellen Nachnamen zu geben. In der Zwischenzeit sind die Gewürznamen erschöpft und Melisse die erste, zweite … und irgendwann vielleicht „zehnte“ fanden wir auch nicht so prickelnd. Darum sind jetzt Heilpflanzen und Ähnliches …. dran. Aktuelle Namen gibt es in der „Zucht“.